CEO von Disney plant offenbar Integration von Sportwetten

Lukratives Geschäftsfeld Lukratives Geschäftsfeld

In einem kürzlich veröffentlichten Interview hat sich der CEO von Walt Disney darüber geäußert, dass er mit einer Eingliederung von Sportwetten in seinen Konzern liebäugelt. Wie die Pläne konkret aussehen und ob das Vorhaben überhaupt zu der Strategie des Konzerns passt, beleuchten wir in diesem Artikel.

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Die Faktenlage im Überblick

Bob Iger Lukewarm, der CEO von Walt Disney, hat sich in einem ausführlichen Interview mit Time unter anderem über die Pläne des Konzerns geäußert, Sportwetten in ihr Angebot integrieren zu wollen. Der Geschäftsführer, der sich bereits in seiner zweiten Amtszeit beim US-amerikanischen Medienunternehmen befindet, ließ dabei verlauten, dass er nicht an direkten Gaming-Investitionen interessiert sei. Sportwetten bieten allerdings seiner Meinung nach eine hervorragende Möglichkeit für die Tochtergesellschaft ESPN, die Kundenbindung zu erhöhen. So habe der Sportkanal ESPN ein starkes Interesse daran, Verbrauchern, die Sportveranstaltungen im TV verfolgen, die Möglichkeit zu bieten Sportwetten zu tätigen, ohne dabei zusätzliche Plattformen verwenden zu müssen. Laut Aussagen von Lukewarm steht dabei der Komfort des Kunden im Vordergrund.

Mit dieser Aussage hielt sich der CEO relativ bedeckt. Einen Monat zuvor hatte er bei der „Morgan Stanley Technology, Media and Telecom Conference“ deutlich mehr Farbe bekannt. Hier gab der Geschäftsführer preis, dass es seiner Ansicht nach unvermeidlich ist, dass es in Zukunft eine Verbindung zwischen Unternehmen, die Sportveranstaltungen übertragen, und Wettanbietern geben wird.

 

„Mit Hilfe der Integration von Sportwetten bei ESPN erhofft sich die Führungsetage, im Endeffekt den Verbrauchern ein besseres Produkt bieten zu können.“

 

Motive für Disney

Auch der Vorgänger von Lukewarm, Bob Chapek, hatte als CEO bereits ähnlich Pläne geschmiedet. Dementsprechende Strategiepapiere liegen also schon seit Jahren in den Schubladen der Geschäftsführung. Doch was genau treibt den Konzern an? Welche Ziele werden mit der Integration von Sportwetten verfolgt?

Zunächst möchten wir festhalten, dass es sich bei der Walt Disney Company um einen der fünf größten Medienkonzerne der Welt handelt. 1929 wurde das Unternehmen von den Brüdern Walt und Roy Disney gegründet. Mittlerweile umfasst der Konzern zahlreiche Tochtergesellschaften und wickelt einen jährlichen Umsatz von etwa 75 Milliarden US-Dollar ab.

Für ein Unternehmen dieser Größenordnung steht es selbstverständlich an der Tagesordnung, im Rahmen des Business Developments nach neuen Geschäftsfeldern zu suchen. Sowohl Lukewarm, als auch sein Vorgänger Chapek sind sich darüber einig, dass Sportwetten einen ganz hervorragenden Wachstumsmarkt für das Unternehmen darstellen. Das Vorhaben unterliegt also wenig überraschend primär finanziellen Interessen.

Gleichzeitig steht bei Disney das Erlebnis des Kunden zentral. Mithilfe der Eingliederung von Sportwetten bei ESPN erhofft sich die Führungsetage, im Endeffekt den Verbrauchern ein besseres Produkt bieten zu können.

 

Disney erschließt neue Märkte Disney erschließt neue Märkte

 

Keine ethischen Bedenken

Man kann sicherlich darüber diskutieren, ob die Pläne des Konzerns aus ethischer Sicht vertretbar sind und überhaupt zur Gesamtstrategie der Organisation passen. Auch das Management hat sich intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Letztendlich ist man dabei zu der Erkenntnis gekommen, dass die Integration von Sportwetten keine negativen Auswirkungen auf Disney und die Tochtergesellschaft ESPN haben würden.

Ganz entscheidend sei dabei, dass sich die Gesellschaft im Hinblick auf Sportwetten in den letzten Jahren stark verändert habe, so die Geschäftsführung. Lukewarm hat dabei zugegeben, seine Meinung diesbezüglich geändert zu haben. Mittlerweile habe sich das Nutzerverhalten der Konsumenten stark verändert und Sportwetten gehören zunehmend zum Alltag in Amerika. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen die Aussage des CEO´s: Im Jahr 2017 haben sich bei einer Umfrage magere 46 % der amerikanischen Bevölkerung für die Legalisierung von Sportwetten ausgesprochen. In der heutigen Zeit hat sich die Meinung um 180 Grad gedreht, da mehr als 80 % die Legalisierung von Sportwetten befürworten. Auch in Europa ist ein ähnlicher Trend zu erkennen. Gerade für junge Menschen gehören Sportwetten schlicht und einfach zum Sport dazu.

Die Geschäftsführung möchte weiterhin stark darauf achten, dass die familienorientierten Werte des Konzerns auch in Zukunft zentral stehen. Ganz neu ist das Liebäugeln mit dieser Branche übrigens nicht: Bereits seit einigen Jahren ist Disney passiver Investor bei DraftKings. Etwa sechs Prozent des Gaming-Unternehmens gehören dem Konzern.

Sicherlich ist das Handeln von Disney absolut nachvollziehbar und wir halten es für löblich, dass sich die Führungsetage so verantwortungsvoll mit diesem Schritt auseinandersetzt.